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Durch Dankbarkeit gesund und über 100 werden

Sebastian Dietrich
April 15, 2025
5 mins.
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Die Wissenschaft hat in den letzten Jahren eine Vielzahl positiver Wirkungen von Dankbarkeit auf Körper und Geist identifiziert. Besonders bemerkenswert ist, dass Dankbarkeit nicht nur unser psychisches Wohlbefinden stärkt, sondern auch unsere Gesundheit und sogar die Lebensdauer positiv beeinflussen kann. Studien zeigen: Wer regelmäßig Dankbarkeit übt, reduziert Stress, verbessert den Schlaf, stärkt das Immunsystem und könnte dadurch sein Leben verlängern [1].

Länger leben durch Dankbarkeit?

Eine aktuelle Studie aus der Nurses' Health Study, veröffentlicht im Juli 2024 in JAMA Psychiatry, liefert erstmals direkte Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Dankbarkeit und Langlebigkeit. Die Forscher untersuchten Daten von 49.275 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 79 Jahren. Teilnehmerinnen mit den höchsten Dankbarkeitswerten hatten ein 9 % geringeres Risiko, innerhalb der folgenden vier Jahre zu sterben, verglichen mit denen mit den niedrigsten Werten – unabhängig von Gesundheit, Einkommen oder psychischer Verfassung.

Besonders auffällig war, dass Dankbarkeit die Sterblichkeit bei allen untersuchten Todesursachen reduzierte – einschließlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Infektionen und neurodegenerativen Krankheiten. Der leitende Forscher, Prof. Tyler VanderWeele, betont: „Was Dankbarkeit so bemerkenswert macht: Jeder kann sie praktizieren.“ Vermutlich wirkt Dankbarkeit über verschiedene Wege, etwa durch bessere Selbstfürsorge, höhere emotionale Resilienz oder stärkere soziale Unterstützung.

Diese Erkenntnisse stützen die These, dass Dankbarkeit nicht nur das Wohlbefinden fördert, sondern auch ein eigenständiger Longevity-Faktor sein könnte.

Dankbarkeit und das Gehirn

Dankbarkeit hat direkte Auswirkungen auf die neuronale Struktur und Funktion unseres Gehirns. Funktionelle MRT-Studien zeigen, dass die Praxis von Dankbarkeit bestimmte Hirnareale aktiviert, wie den medialen präfrontalen Kortex, der für moralisches Denken, Empathie und Entscheidungsfindung zuständig ist[2]. Die angewandte Neurologie zeigt uns, dass besser durchblutete Gehirnareale insg. auch alle Funktionen stärkt, die in diesen Bereiche liegen, weshalb dies nicht verwunderlich sein sollte.

Zudem wird bei Menschen, die häufig Dankbarkeit empfinden, ein erhöhtes Volumen grauer Substanz im rechten inferioren Gyrus temporalis festgestellt, was mit sozialer Informationsverarbeitung in Zusammenhang steht[3].

Biochemie der Dankbarkeit: Neurotransmitter im Fokus

Dankbarkeit beeinflusst auch die biochemischen Prozesse im Gehirn. Sie steigert die Ausschüttung der Neurotransmitter Dopamin und Serotonin, die mit Glück, Motivation und Wohlbefinden assoziiert sind. Diese Ausschüttung wird durch das bewusste Richten der Aufmerksamkeit auf positive Aspekte des Lebens verstärkt, was wiederum die neuronalen Bahnen stärkt, die mit positiven Emotionen verknüpft sind[4].

Dankbarkeit verbessert die allgemeine Gesundheit

Weniger Schmerzen

Eine Studie zeigte, dass Patienten mit chronischen Schmerzen, die ein Dankbarkeitstagebuch führten, über 16 % weniger Schmerzen angaben als die Kontrollgruppe[5].

Besserer Schlaf

Dankbarkeit wirkt auf den Hypothalamus, ein Hirnareal, das wichtige Körperfunktionen wie Schlaf, Appetit und Temperatur reguliert. Dankbare Menschen schlafen länger, besser und wachen erholter auf[6].

Reduziertes Stresslevel

Studien zeigen, dass Dankbarkeit das Stresshormon Cortisol senkt und gleichzeitig die Herzfrequenzvariabilität erhöht – ein Zeichen für eine gesunde Anpassungsfähigkeit des autonomen Nervensystems[7].

Stärkeres Immunsystem

Langzeitstudien konnten zeigen, dass Dankbarkeit mit einem robusteren Immunsystem einhergeht und das Risiko für Infekte reduziert[8].

Dankbarkeit und Resilienz

Dankbarkeit ist ein zentraler Bestandteil psychischer Resilienz. Sie hilft dabei, selbst schwere Lebenskrisen wie Trauer oder Krankheit zu bewältigen. Studien zeigen, dass Dankbarkeit mit einer höheren Stressresistenz, mehr Lebenszufriedenheit und einem geringeren Risiko für Depressionen verbunden ist[9].

Dankbarkeit reduziert Depression und Angst

Eine randomisierte kontrollierte Studie belegte, dass das Schreiben von Dankbarkeitsbriefen depressive Symptome signifikant reduzieren kann – und das bereits nach vier Wochen Intervention[10]. Auch Angstsymptome wurden reduziert, insbesondere durch die Förderung positiver kognitiver Bewertungen.

Dankbarkeit verbessert die Herzgesundheit

Dankbarkeit wirkt sich positiv auf die Herzgesundheit aus. Eine Untersuchung zeigte, dass herzkranke Patienten, die ein Dankbarkeitstagebuch führten, über einen Zeitraum von acht Wochen verbesserte Herzfrequenzvariabilität und reduzierte Entzündungsmarker aufwiesen[11].

Dankbarkeitsübungen um gesund Ü100 zu werden

Meine absolute Lieblings-Dankbarkeitsübung ist das wöchentliche Kakao-Ritual, mit dem meine Frau und ich unser Wochenende einläuten. Wir bereiten, dabei zeremoniellen Kakao zu, geben dabei schon unsere Intentionen hinzu und üben dann im Anschluss Dankbarkeit darüber, was in der Woche passierte. Mehr über mein Kakao-Ritual und Heilpflanzen findest du hier.

  • Stehe vor dem Spiegel und sage 3-5 Gute Dinge über dich, z.B. über vergangen Erfolge oder über deine aktuellen Anstrengungen. Nutze dabei kräftige Worte wie: schön, loyal, diszipliniert, nett, liebevoll…
  • Schreibe ein Dankbarkeit Journal: die Kraft liegt in den Wörtern, übersehe keine Kleinigkeiten, auch wenn sie noch so „unwichtig“ erscheinen möchten. Selbst für ein Lächeln der Kassiererin beim Einkaufen kann man dankbar sein. Gebe dir z.B. Komplimente. Schreibe über tägliche Herausforderungen und was du daraus lernst. Menschen, für die du dankbar bist und wichtige Dinge in deinem Leben.
  • Dankbarkeits-Besuche: besuche Menschen, dir dir wichtig sind und denen du Dankbarkeit zeigen möchtest.
  • zeige deinen Freude, für was auch immer dich erheitern mag und sei Dankbar. Häufig vergessen wir unsere Emotionen zu zeigen und sind nur neutral. Zeige deine Freude und teile und feiere sie mir deinen Freunden
  • finde einen Dankbarkeits-Freund mit dem du tägliche Dankbarkeit Rituale abhalten kannst. Z.B. mit deinem Partner, mit dem du Abends vor dem Schlafengehen für 3 Dinge Dankbar sein kannst.

Zusätzlich können Mindfulness Praktiken, Meditation und Mindsetübungen den Prozess der Dankbark unterstützen. Finde dazu weiter Infos und Tipps hier.

Fazit: Dankbarkeit als Longevity-Booster

Dankbarkeit ist weit mehr als ein freundliches Gefühl. Sie ist ein neurobiologischer Verstärker, ein Resilienztrainer, ein Anti-Stress-Modulator und potenziell sogar ein Longevity-Faktor. Wer Dankbarkeit in seinen Alltag integriert – sei es durch Tagebuch, Meditation oder bewusste Reflexion – kann aktiv zu seiner Gesundheit und Langlebigkeit beitragen.

Sebastian

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Quellenverzeichnis

[0] Chen, Y., Okereke, O.I., Kim, E.S., Tiemeier, H., Kubzansky, L.D., VanderWeele, T.J., 2024. Gratitude and Mortality Among Older US Female Nurses. JAMA Psychiatry 81, 1030–1038.
[1] Emmons, R. A., & McCullough, M. E. (2003). Counting blessings versus burdens: An experimental investigation of gratitude and subjective well-being in daily life. Journal of Personality and Social Psychology, 84(2), 377–389.
[2] Zahn, R. et al. (2009). The neural basis of human social values: evidence from functional MRI. Cerebral Cortex, 19(2), 276–283.
[3] Zahn, R., Garrido, G., Moll, J., Grafman, J., 2014. Individual differences in posterior cortical volume correlate with proneness to pride and gratitude. Soc Cogn Affect Neurosci 9, 1676–1683.
[4] Korb, A. (2012). The grateful brain. Psychology Today. Von https://www.psychologytoday.com/au/blog/prefrontal-nudity/201211/the-grateful-brain
[5] Emmons, R.A., McCullough, M.E., 2003. Counting blessings versus burdens: an experimental investigation of gratitude and subjective well-being in daily life. J Pers Soc Psychol 84, 377–389.
[6] Wood, A. M. et al. (2009). Gratitude and well-being: A review and theoretical integration. Clinical Psychology Review, 30(7), 890–905.
[7] McCraty, R., & Childre, D. (2004). The grateful heart: The psychophysiology of appreciation. The Journal of Alternative and Complementary Medicine, 10(1), 1–5.
[8] Emmons, R. A. (2010). Thanks! How the New Science of Gratitude Can Make You Happier. Houghton Mifflin Harcourt.
[9] Gloria, C. T., & Steinhardt, M. A. (2016). Relationships among positive emotions, coping, resilience and mental health. Stress and Health, 32(2), 145–156.
[10] Wong, Y. J. et al. (2018).  Does gratitude writing improve the mental health of psychotherapy clients? Evidence from a randomized controlled trial. Psychotherapy Research, 28(2), 192–202.
[11] Mills, P. J. et al. (2015). The role of gratitude in spiritual well-being in asymptomatic heart failure patients. Spirituality in Clinical Practice, 2(1), 5–17.