top of page
AutorenbildSebastian

Die erstaunlichen Auswirkungen und Risiken von Kaffee und seinen Polyphenolen

Bei Kaffee ist es ähnlich wie mit gesättigten Fetten, manchmal werden Sie verteufelt und manchmal gehyped. Wie auch für gesättigte Fette (mehr dazu in diesem Artikel), gibt es für Kaffee unterschiedliche Gesichtspunkte, die es zu diskutieren gibt. Dazu zählen: der Koffeingehalt, individuelle genetische Veranlagung, als auch Lifestyle, der Fettsäuregehalt, der Polyphenol- und Antioxidantiengehalt als auch sein Einsatz zur Leberunterstützung. 


Koffein


Koffein ist der wohl bekannteste Inhaltsstoff in Kaffee. Der, weshalb Kaffee auch wahrscheinlich primär konsumiert wird. Nämlich, um morgens wach zu werden oder um aus dem Nachmittagstief herauszufinden. Zudem wird Koffein aber auch wegen seiner stimulierenden Wirkung teilweise gezielt im Leistungssport eingesetzt. Kaffe ist aber nicht immer gleich Koffein, denn die Art der Bohne, die Röstung und unterschiedliche Zubereitungsmethoden bestimmen den Koffeingehalt maßgeblich. 


Kaffeebohne


Grundsätzlich wird unter den zwei dominanten Kaffeebohnen Robusta und Arabica unterschieden. Während früher überwiegend Kaffee von der günstigeren Robustabohne und auch Robusta/Arabica-Blends getrunken wurde, geht der Trend heute mehr in Richtung etwas teurere Arabicabohnen, wobei man nicht davon ausgehen kann, die ein oder andere sei hoch- oder minderwertiger. Mehr exotische Kaffeebohnen, wie Minas, Kirsch, Vietnam, und Cioccolato haben den geringsten Koffeingehalt, gefolgt von Arabica und Robusta an der Spitze. 


Röstung


Die Art Röstung ist ein weiterer wichtiger Parameter, was den Geschmack und die Eigenschaften von Kaffee bestimmt. Natürlich spielt aber auch eine Rolle, was den Koffeingehalt angeht. Auch wenn sich jetzt vermuten ließe, dass der Koffeingehalt mit der Dauer der Röstung steigt, zeigen die Untersuchungen von Vignoli et al., dass zwar ein Light-Roast den geringsten, allerdings ein Medium-Roast den höchsten Koffeingehalt aufweist. Wer also einen nach einem Kaffee mit dem geringen Koffeingehalt Ausschau hält, ist bestens mit einem Arabica Light-Roast bedient, der höchste Koffeingehalt hingegen findet sich in einer Robusta Medium-Roast Bohne. Allerdings muss man auch sagen, dass sich diese Verteilung nicht zu 100% in den Untersuchungen zeigte und auch mal mehr Koffein in Light-und auch in Dark Roast Bohnen gefunden wird. 


Mahlgrad und Brühprozess


Ja Kaffeezubereitung ist eine Kunst und sie ist komplex. So auch die Wissenschaft über den Koffeingehalt. Neben der Art der Bohne und der Röstung spielt nämlich auch noch der Mahlgrad und der Kochvorgang eine wichtige Rolle, um den Koffeingehalt zu bestimmen. Wer selbst schon mal Kaffee zubereitet hat, weiß, dass der Mahlgrad zum einen Geschmack beeinflusst und ggf. auch die Menge an Flüssigkeit, die durch den Kaffee in die Tasse tröpfelt. Wer zu fein mahlt und/oder zu hart presst, der bekommt keinen Kaffee. Aber auch der Koffeingehalt wird dadurch beeinflusst, denn durch das Mahlen wird die Zellstruktur der Bohne gebrochen und die Oberfläche des Kaffees somit vergrößert, was ihn zugänglicher für Wasser macht. 


Die Feststoffe werden dann gasförmig und flüssig, die repräsentieren das, was wir sensorisch wahrnehmen können, nämlich Geschmack, Aroma, Körper und braun-roten Farbton. Die sensorische Wahrnehmung wird also stark vom Mahlgrad geprägt. 


Der Brühprozess wird auch als Extraktion bezeichnet, das ist das, was von der Kaffeebohne gelöst wird. Die gelösten Teilchen in der Tasse definieren auch die Stärke des Kaffees und in Form von TDS (Total Dissolved Solids) messbar gemacht. Der Kaffee wird dann quasi bestimmt durch das Verhältnis aus Wasser und Kaffeeteilchen. Ein Espresso besteht in etwa zu 90-92% aus Wasser und 8-10 % aus gelösten Kaffeeteilchen, ein Filterkaffee hingegen zu 98,5% aus Wasser. Die Stärke ist für jedes Kaffeegetränkt festgelegt: Filterkaffee (1,2-1,5% TDS), Cafe Creme 1,8-3% TDS, Americano 3-4,5% TDS, Espresso 6-10% TDS).


Kommt es durch durch einen zu feinen Mahlgrad zu einer Überextraktion (mehr als 22% Extraktion), schmeckt die eigentlich bekannte Bohne bitterer. Ist der Mahlgrad zu grob, wird das Potential der Bohne nicht abgerufen, was zu einer sauren und grasigen Note führt. Man spricht dann von einer Unterextraktion (weniger als 18%). 


Bell et al. fand dabei in Untersuchungen heraus, dass stärkerer Kaffee (mehr Extraktion) und somit  auch ein feinere Mahlgrad zu höherem Koffeingehalt führt. Wer insgesamt eine größere Menge an Kaffee zubereitet (mehre Liter), bei konstant bleibendem Verhältnis von Wasser zu Kaffee steigert auch den Koffeingehalt. Gekochter Kaffee hat einen ähnlichen Koffeingehalt, wie Filterkaffee, abhängig aber von der Kochdauer und nur wer unter zwei Minuten kocht. Denn bei einer längeren Kochdauer wird der Koffeingehalt gesteigert.  


Natürlich ist es deshalb auch auch gar nicht so einfach herauszufinden, welcher Kaffee auf aus welchem Cafe welchen Koffeingehalt hat, da überall anders zubereitet wird. Das zeigen auch die Untersuchungen von Glosse at al., die zudem auch die unterschiedlichsten Kaffeegetränke auf Ihren Koffeingehalt untersucht haben (s. Abb. 1): (DE = Espresso, DL = Lungo, SE = Espresso aus dem Vollautomat, SL = Lungo aus dem Vollautomat, NE = Nespresso Kapseln, Bia = Espresso aus Bialetti Maschine, Bo = French Press Kaffee, KK = Kaffee aus der Karlsbader Kanne, F = Filterkaffee); 

 Kaffee und Koffein
Abb. 1: Koffein pro 10ml Kaffee

Interessanterweise korreliert der Gehalt an Cholorogensäure (mehr dazu weiter unten), aber nicht der Fettsäuregehalt mit dem Koffeingehalt (s.Abb. 2 und 3).

Kaffee und Fettsäuren
Abb. 3: Fettsäuren pro 10ml Kaffee
Kaffee und Chlorogensäure
Abb. 2: Chlorogensäure pro 10ml Kaffee












Stress, Koffein & genetische Veranlagung

Koffein beeinflusst den Körper auf vielfältige Weise, besonders im Kontext von Stress. Besonders interessant sind die Auswirkungen von Koffein auf das Dopaminsystem und den Stresszustand, sowie die unterschiedlichen Reaktionen auf Koffein, die durch genetische Prädispositionen bestimmt werden.


Koffein und Cortisol


Der Zusammenhang zwischen Koffeinkonsum und Stressreaktionen ist komplex. Einerseits kann Koffein die Stressreaktion des Körpers durch Erhöhung der Cortisolproduktion verschärfen, andererseits bietet es durch die Steigerung der Aufmerksamkeit und Wachsamkeit auch potenzielle Vorteile unter Stressbedingungen. Die individuelle Reaktion auf diese Effekte kann stark variieren und wird teilweise durch genetische Faktoren und den eigenen Lifestyle bestimmt. Je nach individuellem Stressniveau kann zwar Cortisol beispielsweise helfen wach zu machen, wenn der Körper wenig Cortisol produziert. Anderseits jedoch sollte eher die Fragen gestellt werden, warum der Körper zu wenig Cortisol produziert. Im Falle eines Erschöpfungssyndroms, bei dem die Feedbackschleife zum Hypothalamus gestört ist, wäre es weniger Ratsam die Stressachse noch weiter durch Cortisol zu stimulieren. (Mehr Details zur Stressachse findest du in meinem Buch Funktionelle Enährung.)


Koffein und Neurotransmitter


Koffein wirkt hauptsächlich als ein Antagonist der Adenosinrezeptoren, insbesondere des A2A-Rezeptors, der durch das Gen ADORA2A kodiert wird. Durch die Blockierung dieses Rezeptors verhindert Koffein die dämpfende Wirkung von Adenosin und fördert die Freisetzung von Neurotransmittern wie Dopamin. Dies führt zu einer gesteigerten Wachheit, Aufmerksamkeit und im Allgemeinen zu einer verbesserten kognitiven Leistung. Studien haben gezeigt, dass diese Interaktion besonders im präfrontalen Kortex stattfindet, einem Bereich, der für höhere kognitive Funktionen verantwortlich ist.


Koffein und genetische Prädispositionen


Auch wenn es sich lohnen würde zudem auch auf die genetische Veranlagung bzgl. Cortisol, Adenosin und Dopamin zu blicken, beschränk ich mich hier vor allem auf genetische Prädispositionen bzgl. dem Koffeinabbau und den Adenosinrezeptor über den Koffein seine Wirkung entfaltet. Ein Schlüsselgen, das den Metabolismus von Koffein beeinflusst, ist CYP1A2. Dieses Gen kodiert ein Enzym, das für den Abbau von Koffein in der Leber verantwortlich ist. Varianten dieses Gens können die Geschwindigkeit dieses Abbaus erheblich beeinflussen, was in der wissenschaftlichen Literatur ausführlich dokumentiert wurde. Individuen mit der CYP1A21F Variante, einer häufigen polymorphen Form, zeigen eine schnelle Metabolisierung von Koffein und haben ein geringeres Risiko für negative kardiovaskuläre Effekte im Vergleich zu langsamen Metabolisierern. in dem Zusammenhang lohn des sich auch auf das Gen AHR (Aryl-Hydrocarbon-Rezeptor) zu schauen, da dieses die Expression von verschiedenen Enzymen, einschließlich CYP1A2 beeinflusst. Das AHR-Gen beeinflusst somit indirekt, wie Koffein im Körper verarbeitet wird.


Ein weiteres wichtiges Gen in Bezug auf die Koffeinwirkung ist ADORA2A. Variationen in diesem Gen beeinflussen die Sensitivität gegenüber den anregenden Wirkungen von Koffein. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit bestimmten Varianten im ADORA2A-Gen empfindlicher auf die schlafstörenden Effekte von Koffein reagieren können.


Die genetische Prädisposition beeinflusst die Reaktion eines Individuums auf Koffein signifikant. Durch das Verständnis der eigenen genetischen Ausstattung in Bezug auf Gene wie CYP1A2 und ADORA2A (und andere) kann eine Person besser einschätzen, wie sie Koffein metabolisiert und welche Auswirkungen dies auf ihre Gesundheit haben könnte. Zudem ist es meiner Meinung aber auch essentiell den Lifestyle (Stress) zu analysieren und den Koffeinkonsum daraus auszurichten. 


Fettsäuregehalt


Über den Fettsäuregehalt von Kaffee in Bezug auf Cholesterinwerte zu sprechen macht vll. für viele wenig Sinn, vor allem zu Zeiten des Bullet Proof Coffee, wofür man Kaffee zusätzlich Butter, MCT Öl oder Kokosfett hinzufügt. Vom Geschmack ganz zu schweigen (vor allem für Kaffeeliebhaber, die die Aromen der Bohne genießen, frei von Zucker, Milch, Butter…), haben die zugefügten Fette natürlich eine viel größere Auswirkung auf Cholesterinwerte als der Kaffee selbst (in meinem Artikel über Kokosfett und gesättigte Fettsäuren findest du mehr zu diesem Thema). Und natürlich ist es nicht so einfach zu sagen, Cholesterin ist schlecht - wir benötigen ja beispielsweise Cholesterin als Rohstoff zur Produktion vieler Steroidhormone - da wir zumindest zwischen HDL und LDL unterscheiden sollten. Aber auch LDL ist nicht per se schlecht, was das Risiko für Herzkreislauferkrankungen angeht, denn es gibt auch hier weitere Subfraktionen, die sich in Größe und Dichte unterscheiden und von denen nur die „Small Dense LDL“ Partikel atherogen (können Herzkreislauferkrankungen hervorrufen) sind und zu Fettablagerungen im Blut führen können. Zudem muss dann auch noch ein Milieu von Entzündungen und oxidativem Stress vorliegen, um das Risiko für Herzkreislauferkrankungen hervorzurufen, aber das geht über den Inhalt dieses Artikels hinaus. 


Der Vollständigkeit halber möchte ich dennoch auf den Fettsäuregehalt von Kaffee eingehen. Dieser ist nämlich abhängig von der Art der Zubereitung und der Filterung (s.Abb. 3). Während Filterkaffee kaum Fettsäuren beinhaltet, hat ein Espresso 60-160mg/150ml Tasse und Kaffees, die durch einen Metallfilter gefiltert werden) rund 50mg/150ml Tasse. Die „Tromsø Heart Study“ konnte zudem eine positive Korrelation zwischen Kaffeekonsum Triglyceridwerte und LDL zeigen. Andere Studien hingegen fanden keinen Zusammenhang. Interessant wäre meiner Meinung nach in Folgestudien auch noch nach genetischen Varianten zu untersuchen.


Wenn man der Frage nachgeht, was in Kaffee eigentlich den Cholesterinspiegel anhebt, rückt die Studie von Urgert at al. die zwei Diterpene Cafestol und Kahweol in den Fokus. Laut Untersuchung erhöht die tägliche Einnahme von 10mg Cafestol die Cholesterinwerte um 5mg/dl, wobei italienischer Espresso 1,5mg, „Skandinavischer Kaffee“ 3,0mg, „French Press Kaffee“ 3,5mg, „Türkischer Kaffee“ 3,9mg pro Tasse beinhalten.  Interessanterweise haben diese Diterpene aber auch positive Eigenschaften, sie wirken nämlich antientzündlich, sie erhöhen Glutathion und sie induzieren die Apoptose von Tumorzellen.


Zu viele Infos und zu viel Verwirrung meiner Meinung nach und vor allem fehlende Ergebnisse, über LDL Subfraktionen und ob und welches Cholesterin tatsächlich auch das Risiko für HKE steigert. Wer aber auf Nummer sicher gehen möchte, sollte ein ganz einfach seinen Kaffee filtern. 


Röstung und Acrylamid


Wo ich schon bei Risiken bin, möchte ich auch noch auf das toxische Acrylamid eingehen. Es gehört zur Gruppe der Amide, das bei Erhitzung von Stärke und Proteinen (vor allem der Aminosäure Asparagin) entsteht. Robusta hat übrigens einen höheren Asparaginanteil als Arabica, was zu hören Acrylamidwerten führt. Eine längere Lagerung führt zu geringeren Acrylamidwerten. Es wirkt toxisch auf uns Menschen, indem es DNA-Schäden verursachen kann, Glutathion oxidiert und zu Lipidperoxidation führen kann. Interessanterweise konnte im gleichen Zuge nachgewiesen werden, dass Ellagsäure (z.B. in Blaubeeren), vor diesen schädlichen Effekte schützen kann. 


Bezogen auf Kaffee müsste man täglich aber etliche Liter des mit Acrylamid am stärksten belasteten Kaffees (7,7 bis 40,0 µg/L ) konsumieren, um sein Krebsrisiko (bei 0.2 mg/kg/Tag liegt der NOAEL - Dosis ohne beobachtete schädliche Wirkung - bei einem 100kg schweren Menschen wären das 20mg täglich und bei einem Durchschnitt von 20 µg/L Kaffee müssten demnach 1000L Kaffee getrunken werden) zu erhöhen.


Deshalb ist natürlich wichtig bei geröstetem Kaffes auf die Menge von Acrylamid zu achten. Interessanterweise hat ein Medium-Roast Kaffee, im Vergleich zu Light-und Dark-Roast Kaffee die geringsten Acrylamidwerte. Übrigens unabhängig davon ob, Instant Kaffee oder normaler Kaffee, das Acrylamid kommt am Ende, unabhängig von der Kaffeeart in die Tasse. 


Polyphenole und Antioxidantien


Polyphenole gehören zu einer Familie von Verbindungen, die in Pflanzen als sekundäre Pflanzenstoffe vorkommen. Sie sind bekannt für ihre antioxidativen Eigenschaften, das heißt, sie schützen die Zellen vor Schäden durch freie Radikale – instabile Moleküle, die durch Umweltbelastungen wie UV-Strahlung, Umweltverschmutzung und Stress entstehen können. 

Die zwei bedeutendsten Die Chlorogensäure und N-Methylpyridinium zählen zu den zwei bedeutsamsten und best untersuchtesten Polyphenole in Kaffee.


Chlorogensäure


Chlorogensäure ist ein Ester, der aus Kaffeesäure und Chinasäure gebildet wird und in vielen Pflanzen eine Rolle als Abwehrstoff gegen Schädlinge spielt. Sie ist in vielen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, wobei Kaffee die bekannteste Quelle ist. Interessanterweise enthält grüner Kaffee, also ungeröstete Kaffeebohnen, die höchste Konzentration an Chlorogensäure. Während des Röstvorgangs wird dann ein Großteil der Chlorogensäure abgebaut. (s. Abb.4).


Kaffee und Polyphenole
Abb. 4: Gehalt an Chlorogensäure (5-CQA), Koffein und Melanoidin in Arabica und Robuste Kaffee von zwei unterschiedlichen Extraktionen und unterschiedlichen Röstgraden

Neben Kaffee findet man Chlorogensäure aber auch in verschiedenen Früchten und Gemüsesorten, einschließlich Äpfeln, Birnen, Kirschen, Blaubeeren, Pfirsichen und sogar in bestimmten Kräutern wie Oregano und Petersilie. 


Die Chlorogensäure wird vor allem für ihre starken antioxidativen Eigenschaften geschätzt. Diese Eigenschaften machen sie zu einem wirkungsvollen Verbündeten im Kampf gegen oxidativen Stress, der mit einer Vielzahl von Krankheiten in Verbindung gebracht wird, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson. 


Der wichtigsten gesundheitlichen Vorteile von Chlorogensäure


Antioxidative Wirkung: Wie bereits erwähnt, neutralisiert Chlorogensäure freie Radikale im Körper und schützt die Zellen vor oxidativen Schäden. Dies kann dazu beitragen, das Risiko von chronischen Krankheiten zu senken und den Alterungsprozess zu verlangsamen.


Blutzuckersenkende Wirkung: Studien haben gezeigt, dass Chlorogensäure dazu beitragen kann, den Blutzuckerspiegel zu senken, indem sie die Aufnahme von Glukose im Darm reduziert und die Insulinsensitivität verbessert. Dies macht sie zu einem vielversprechenden natürlichen Mittel zur Unterstützung bei der Vorbeugung und Behandlung von Typ-2-Diabetes.


Unterstützung der Gewichtsabnahme: Chlorogensäure wird oft als Bestandteil von Nahrungsergänzungsmitteln zur Gewichtsabnahme verwendet, da sie den Fettstoffwechsel fördert und die Aufnahme von Fett in den Zellen verringern kann. Einige Studien deuten darauf hin, dass die regelmäßige Einnahme von grünem Kaffee-Extrakt, der reich an Chlorogensäure ist, zu einer signifikanten Reduktion des Körpergewichts führen kann.


Entzündungshemmende Eigenschaften: Chlorogensäure hat auch entzündungshemmende Eigenschaften, die helfen können, chronische Entzündungen im Körper zu reduzieren. Chronische Entzündungen stehen in Zusammenhang mit vielen schweren Erkrankungen wie Arthritis, Herzerkrankungen und bestimmten Krebsarten.


Unterstützung der Gehirngesundheit: Es gibt Hinweise darauf, dass Chlorogensäure auch neuroprotektive Wirkungen hat, die das Gehirn vor degenerativen Erkrankungen schützen können. Einige Studien deuten darauf hin, dass Chlorogensäure die kognitiven Funktionen verbessern und das Risiko von neurodegenerativen Erkrankungen senken kann.



N-Methylpyridinium


N-Methylpyridinium (NMP) entsteht während des Röstprozesses von Kaffee und verhält sich daher konträr zur Chlorogensäure, der Gehalt nimmt also mit der Röstung zu. Deshalb weisen Dark Roast Kaffeebohnen den größten NMP Gehalt ausf. NMP wird dabei während des Röstens aus Trigonellin gebildet, einer anderen natürlich vorkommenden Substanz in Kaffeebohnen.


Die gesundheitlichen Vorteile von N-Methylpyridinium


Obwohl NMP in der wissenschaftlichen Forschung noch nicht so intensiv untersucht wurde wie die Chlorogensäure und Koffein, gibt es bereits einige interessante Erkenntnisse zu seinen potenziellen gesundheitlichen Vorteilen:


Magen-Gesundheit: Eine der Eigenschaften von NMP ist seine Fähigkeit, die Produktion von Magensäure zu verringern. Studien haben gezeigt, dass NMP die Säureproduktion im Magen hemmen kann, wodurch Kaffee die Verdauung von Proteinen negativ beeinflussen kann.


Antioxidative Wirkung: NMP hat starke antioxidative Eigenschaften, indem der Langlebigkeitspfad Nerf2 hochreguliert wird. Dies kann dazu beitragen, dass die Zellen vor freien Radikalen zu schützen. Alle positiven Eigenschaften der Chlorogensäure gelten somit auch für NMP.


Schutz der Leber: Einige Studien haben gezeigt, dass NMP eine schützende Wirkung auf die Leber haben kann. Es scheint neben der antioxidativen Wirkung auch eine entzündungshemmende Eigenschaft zu besitzen, die helfen könnte, Leberschäden zu verhindern oder zu reduzieren. Dies ist besonders wichtig, da die Leber eine zentrale Rolle bei der Entgiftung und im Stoffwechsel spielt. Deshalb kommt der Auswahl der richtigen Kaffeebohne auch eine bedeutende rolle zu, wenn es um Einläufe mit Kaffee geht. Mehr dazu weiter unten. 


Verbesserung der kognitiven Funktion: Es gibt Hinweise darauf, dass NMP neuroprotektive Eigenschaften haben könnte, die das Gehirn vor degenerativen Erkrankungen wie Alzheimer schützen. Einige Studien deuten darauf hin, dass NMP die Aktivität bestimmter Neurotransmitter fördern könnte, was die kognitive Funktion und das Gedächtnis verbessern kann. In Kombination mit Koffein und anderen bioaktiven Verbindungen im Kaffee könnte NMP somit einen positiven Einfluss auf die Gehirngesundheit haben.



Mykotoxine


Mykotoxine sind giftige Verbindungen, die von bestimmten Schimmelpilzen produziert werden, insbesondere von den Arten der Gattungen Aspergillus, Penicillium und Fusarium. Diese Toxine können in verschiedenen Lebensmitteln vorkommen, darunter Getreide, Nüsse, Gewürze und auch Kaffeebohnen. Diese Mykotoxine sind widerstandsfähig gegenüber Hitze und Verarbeitungsprozessen, was bedeutet, dass sie auch in geröstetem Kaffee und anderen verarbeiteten Produkten vorhanden sein können. Zu den bekanntesten Mykotoxinen gehören Aflatoxine und Ochratoxin A (OTA), wobei letzteres häufig in Kaffee gefunden wird. Sie können in Kaffeebohnen während des Anbaus, der Ernte, der Verarbeitung und der Lagerung entstehen. Der wichtigste Risikofaktor für die Bildung von Mykotoxinen ist dabei Feuchtigkeit. Schimmelpilze gedeihen in warmen und feuchten Umgebungen, und wenn Kaffeebohnen unter diesen Bedingungen gelagert oder transportiert werden, können sich Schimmelpilze entwickeln und Mykotoxine produzieren. Auch unsachgemäße Trocknung oder Verarbeitung der Bohnen kann das Risiko einer Kontamination erhöhen.


Gesundheitliche Risiken

Die Exposition gegenüber Mykotoxinen kann verschiedene gesundheitliche Probleme verursachen, abhängig von der Art und Menge des aufgenommenen Toxins sowie von der individuellen Empfindlichkeit einer Person (es dazu auch genetisch bedingte Sensitivität, die es zu beachten gilt). Zu den möglichen gesundheitlichen Auswirkungen gehören:


Aflatoxine: Diese Mykotoxine gelten als hochgradig krebserregend und können Leberkrebs verursachen. Sie sind vor allem in Getreide und Nüssen verbreitet, können aber auch in Kaffee vorkommen.


Ochratoxin A (OTA): Dies ist das am häufigsten in Kaffee gefundene Mykotoxin. Studien zeigen, dass OTA potenziell nierenschädigend und möglicherweise krebserregend ist. Es kann auch das Immunsystem beeinträchtigen und bei langfristiger Exposition zu Schäden an Nieren und Leber führen.


Deshalb ist es bei der Auswahl der Kaffeebohne besonders s wichtig auf die Qualität zu achten. Einen Hersteller oder marke zu wählen, die strenge Kontrollen durchführen, sowie Tests auf Mykotoxine. So sollte auf Anbaukriterien, die Ernte, Lagerun und Verarbeitung untersucht werden. Dazu sollte man immer frischen Kaffee kaufen und ihn stets luftdicht, kühl und trocken lagern. 



Kaffeeeinläufe


Kaffeeeinläufe haben eine lange Geschichte, in den 1800er Jahren galt er als Allheilmittel für die Leber. Sie wurden z.B. zur besseren Genesung postoperativ eingesetzt, bei Vergiftungen und bei postoperativem Schock. Für Dr. W.J. Mayo (einer der Gründer der Mayo Clinic) galten Kaffeeeinläufe sogar als Routinebehandlung für Menschen nach Abdominaloperationen. Bis 1984 war der Kaffeeeinlauf sogar im berühmten Merck Manual aufgeführt, ein weltbekanntes Handbuch für Ärzte. 


Die Einläufe dienen für unsere Zwecke zum einen der Reinigung des Dickdarms und Eliminierung von alten „Kotsteinen“ und toxischen Substanzen, wie Metalle, Chemikalien und Bakterien, Pilze und Parasiten. Aber auch zur Unterstützung der Leber (der Sud kommt über den Entheropathischen Kreislauf zur Leber), die während des Detox auf Hochtouren läuft.


Lade dir für weitere Infos zu Ablauf und Anwendung dazu gerne mein Kaffeeeinlaufprotokoll hier herunter.



Fazit


Beim Genuss eines gemütlichen Espresso im italienischen Bistro geniesst man zwar die feinen Noten der Kaffeebohne, ob Arabica, Robusta, Dark-, Medium- oder Light-Roast, aber am wenigsten denkt man an die Komplexität von Kaffee. Neben der vielen Risiken, die mit dem Kaffeekosnum einhergehen können, gibt es jedoch auch ein hohes gesundheitliches Potential, das ich vor allem in Form der Kaffeeeinläufe in regelmäßigen Abständen ausschöpfe. Nicht nur bekommt mir persönlich dabei die regelmäßige Reinigung des Dickdarms, sondern aber auch der Entgiftungseffekt über die antixidative Wirkung über die Darmleberschleife. 



Quellen

Bell, L.N., Wetzel, C.R., Grand, A.N., 1996. Caffeine content in coffee as influenced by grinding and brewing techniques. Food Research International 29, 785–789.


Boettler, U., Volz, N., Pahlke, G., Teller, N., Kotyczka, C., Somoza, V., Stiebitz, H., Bytof, G., Lantz, I., Lang, R., Hofmann, T., Marko, D., 2011. Coffees rich in chlorogenic acid or N-methylpyridinium induce chemopreventive phase II-enzymes via the Nrf2/ARE pathway in vitro and in vivo. Mol Nutr Food Res 55, 798–802.


Cornelis, M.C., El-Sohemy, A., Kabagambe, E.K., Campos, H., 2006. Coffee, CYP1A2 genotype, and risk of myocardial infarction. JAMA 295, 1135–1141.


Gloess, A.N., Schönbächler, B., Klopprogge, B., D`Ambrosio, L., Chatelain, K., Bongartz, A., Strittmatter, A., Rast, M., Yeretzian, C., 2013. Comparison of nine common coffee extraction methods: instrumental and sensory analysis. Eur Food Res Technol 236, 607–627.


Granby, K., Fagt, S., 2004. Analysis of acrylamide in coffee and dietary exposure to acrylamide from coffee. Analytica Chimica Acta, First International Symposium on Recent Advances in Food Analysis, Prague, Czech Republic, Nov. 2003 520, 177–182.


Hoenicke, K., Gatermann, R., 2005. Studies on the stability of acrylamide in food during storage. J AOAC Int 88, 268–273.


Lantz, I., Ternité, R., Wilkens, J., Hoenicke, K., Guenther, H., van der Stegen, G.H.D., 2006. Studies on acrylamide levels in roasting, storage and brewing of coffee. Mol Nutr Food Res 50, 1039–1046.


Mesías, M., Morales, F.J., 2016. Acrylamide in coffee: Estimation of exposure from vending machines. Journal of Food Composition and Analysis 48, 8–12.


Nehlig, A., 2010. Is Caffeine a Cognitive Enhancer? Journal of Alzheimer’s Disease 20, S85–S94.


Quarta, S., Scoditti, E., Carluccio, M.A., Calabriso, N., Santarpino, G., Damiano, F., Siculella, L., Wabitsch, M., Verri, T., Favari, C., Del Rio, D., Mena, P., De Caterina, R., Massaro, M., 2021. Coffee Bioactive N-Methylpyridinium Attenuates Tumor Necrosis Factor (TNF)-α-Mediated Insulin Resistance and Inflammation in Human Adipocytes. Biomolecules 11, 1545. 


Ostry, V., Malir, F., Toman, J., Grosse, Y., 2017. Mycotoxins as human carcinogens-the IARC Monographs classification. Mycotoxin Res 33, 65–73.


Ratnayake, W.M., Hollywood, R., O’Grady, E., Stavric, B., 1993. Lipid content and composition of coffee brews prepared by different methods. Food Chem Toxicol 31, 263–269. 


Ren, Y., Wang, C., Xu, J., Wang, S., 2019. Cafestol and Kahweol: A Review on Their Bioactivities and Pharmacological Properties. Int J Mol Sci 20, 4238. 


Rétey, J.V., Adam, M., Honegger, E., Khatami, R., Luhmann, U.F.O., Jung, H.H., Berger, W., Landolt, H.-P., 2005. A functional genetic variation of adenosine deaminase affects the duration and intensity of deep sleep in humans. Proc Natl Acad Sci U S A 102, 15676–15681. 


Sachse, C., Brockmöller, J., Bauer, S., Roots, I., 1999. Functional significance of a C→A polymorphism in intron 1 of the cytochrome P450 CYP1A2 gene tested with caffeine. Br J Clin Pharmacol 47, 445–449.


Salimi, A., Baghal, E., Ghobadi, H., Hashemidanesh, N., Khodaparast, F., Seydi, E., 2021. Mitochondrial, lysosomal and DNA damages induced by acrylamide attenuate by ellagic acid in human lymphocyte. PLoS One 16, e0247776.


Socała, K., Szopa, A., Serefko, A., Poleszak, E., Wlaź, P., 2020. Neuroprotective Effects of Coffee Bioactive Compounds: A Review. Int J Mol Sci 22, 107. 

Tajik, N., Tajik, M., Mack, I., Enck, P., 2017. The potential effects of chlorogenic acid, the main phenolic components in coffee, on health: a comprehensive review of the literature. Eur J Nutr 56, 2215–2244.


Taniwaki, M.H., Pitt, J.I., Teixeira, A.A., Iamanaka, B.T., 2003. The source of ochratoxin A in Brazilian coffee and its formation in relation to processing methods. Int J Food Microbiol 82, 173–179. 


Thelle, D.S., Arnesen, E., Førde, O.H., 1983. The Tromsø heart study. Does coffee raise serum cholesterol? N Engl J Med 308, 1454–1457.


Urgert, R., van der Weg, G., Kosmeijer-Schuil, T.G., van de Bovenkamp, P., Hovenier, R., Katan, M.B., 1995. Levels of the Cholesterol-Elevating Diterpenes Cafestol and Kahweol in Various Coffee Brews. J. Agric. Food Chem. 43, 2167–2172.


Vignoli, J.A., Bassoli, D.G., Benassi, M.T., 2011. Antioxidant activity, polyphenols, caffeine and melanoidins in soluble coffee: The influence of processing conditions and raw material. Food Chemistry 124, 863–868.


Wei, M., Macera, C.A., Hornung, C.A., Blair, S.N., 1995. The impact of changes in coffee consumption on serum cholesterol. J Clin Epidemiol 48, 1189–1196.


132 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page